Winterbaden, Eisbaden und der Cold Plunge – der Sprung in kaltes Wasser – gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Denn die gezielte Anwendung von Kältetherapie stärkt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und die Emotionen. Doch neben den positiven Aspekten birgt der Umgang mit den Elementen der Natur auch Risiken, und ein sicherer Umgang mit der Kälte erfordert Erfahrung und Wissen.

Bei längerer Exposition im eiskalten Wasser wie beim Eisbaden wird der Körper unterkühlt. Die Unterkühlung ist auch als als Hypothermie bekannt. Eine leichte Hypothermie tritt auf, wenn die Körperkerntemperatur unter einen lebenserhaltenden Wert fällt.

Wie solltest du dich also nach dem Eisbad aufwärmen?

Der Horse Stance, auch bekannt als “Reiterstellung” oder “Pferdehaltung”, ist eine fundamental wichtige Übung in verschiedenen Kampfkunstformen, insbesondere im traditionellen chinesischen Kung Fu. Diese Position, die oft als statische Übung ausgeführt wird, hat eine lange Geschichte und ist bekannt für ihre Fähigkeit, Kraft, Stabilität und Ausdauer zu entwickeln.

Horse Stance zum Aufwärmen nach dem Eisbaden

Der Horse Stance ist eine sehr gängige Aufwärmübung beim Eisbaden. Er wird in einer breiten Standposition ausgeführt, wobei die Füße weit über die Schulterbreite hinaus geöffnet sind. Die Zehen zeigen leicht nach außen, während die Knie gebeugt werden, um eine tiefe Hocke einzunehmen. Die Oberschenkel sollten parallel zum Boden sein, während der Rücken gerade bleibt und das Gewicht gleichmäßig auf beiden Füßen verteilt wird. Die Arme können entweder vor dem Körper gehalten werden, um die Balance zu unterstützen, oder in einer Kampfposition positioniert sein.

Zusätzliche Vorteile hast du durch das Halten der tiefen Hocke und breiten Standposition da die Muskeln der Beine, des Gesäßes und des unteren Rückens gestärkt und aufgebaut werden. Gleichzeitig verbessert die Übung die Balance und Körperkontrolle, da das Gewicht gleichmäßig auf beiden Füßen gehalten werden muss. Dies trägt zur Verbesserung der propriozeptiven Fähigkeiten bei und unterstützt die Balance.

Und auch deine Ausdauer wird durch das Halten der Horse Stance-Position über längere Zeitperioden verbessert, wodurch der Körper besser in der Lage ist, Ermüdung zu widerstehen. Schließlich erfordert der Horse Stance eine hohe Konzentration und mentale Disziplin, um die Position über einen längeren Zeitraum aufrechtzuerhalten. Durch die Fokussierung auf die Atmung und mentale Ausdauer können diese Fähigkeiten verbessert werden.

Beim Eisbaden wird der Horse Stance sehr häufig zum aufwärmen nach aber auch vor dem Eisbad genutzt. Häufig lässt man dabei auch die Luft durch ein “Wooo” “Haaa” gezielt entweichen. Durch die Laute kann man sich selbst noch etwas aufputschen und damit die Wärmeerzeugung verstärken.

Was hilft noch zum Aufwärmen?

Auch Tee oder heißes Ingwerwasser werden oft getrunken um sich innerlich aufzuwärmen. Weiterhin hilft eine extra Lage an Kleidern angefangen mit warmen Socken, über einen weiteren Pullover, zusätzliche Leggins, etc. Das Zwiebelprinzip ist dabei dein Freund, mehr dünne Lagen helfen stärker als wenige dickere Lagen.

Ist Alkohol ratsam?

Ein Schnaps zum Aufwärmen? – Mag zwar verlockend klingen, ist aber die schlechteste Variante. Der Gedanke, dass Alkohol den Körper aufwärmt, hat sich fest in unserem kulturellen Verständnis verankert. Jedoch bewirkt Alkohol genau das Gegenteil: Durch die Weitung der Blutgefäße tritt eine verstärkte Wärmeabgabe über die Haut auf. Tatsächlich kann der Konsum von Alkohol die Körpertemperatur um etwa 1 °C pro Flasche Wein senken, wie das Geo Magazin berichtet. In einem Umfeld wie dem Eisbaden, in dem das Ziel die Stärkung des Körpers durch gezielte Kältetherapie ist, kann der Konsum von Alkohol kontraproduktiv sein und zu unerwünschter Auskühlung führen. Stattdessen können wir die natürliche Reaktion des Körpers auf die Kälte voll ausnutzen, indem wir den Prozess der Vasokonstriktion fördern, bei dem sich die Blutgefäße verengen und die Wärmeabgabe verlangsamt wird.

Die Wirkung von Alkohol im Körper Alkohol wird innerhalb weniger Minuten nach der Aufnahme in den Blutkreislauf aufgenommen und gelangt dann in alle Gewebe des Körpers, darunter auch das Gehirn und die Muskulatur. Insbesondere erreicht der Alkohol schnell stark durchblutete Organe wie die Leber und das Gehirn. Dabei wirkt sich Alkohol hemmend auf die Informationsübertragung im Gehirn aus, was zu einer verlangsamten Wahrnehmung und einem verringerten Reaktionsvermögen führen kann.

Die Gefahr der Kombination von Kälte und Alkohol Bei extremen Kälteexpositionen kann der Konsum von Alkohol sogar lebensbedrohlich sein, da er die natürliche Reaktion des Körpers auf die Kälte untergräbt, nämlich die Verengung der Blutgefäße. Es ist wichtig, den Prozess der Wiedererwärmung nach dem Cold Dip oder dem Eisbaden bewusst und achtsam anzugehen, um eine unnötige Belastung des Körpers zu vermeiden.

Gibt es sonst noch etwas zu beachten?

Die Kunst des Aufwärmens nach dem Eisbaden endet nicht, wenn wir aus dem Wasser steigen und von Glücksgefühlen durchflutet werden. Der Afterdrop, auch bekannt als Nachabkühlung oder Nachkälte, bezeichnet das Phänomen, dass die Körpertemperatur nach dem Verlassen eines kalten Gewässers weiter abfällt oder sich zumindest so anfühlt, wenn man in eine wärmere Umgebung zurückkehrt. Um den Afterdrop zu vermeiden oder zu minimieren, ist es wichtig, sich nach dem Verlassen des kalten Wassers langsam und kontrolliert aufzuwärmen. Die Betonung liegt vor allem auf langsam, denn besonders nach längeren Kälteexpositionen kann es ebenfalls lebensgefährlich sein, sich zu schnell aufzuwärmen. Generell solltest du die Kraft deines Körpers nicht unterschätzen. Durch leichte Bewegung, sei es Schattenboxen, Horse Stance oder langsames Joggen kann sich der Körper deutlich schneller und besser aufwärmen als nur durch zusätzliche Kleidung. Am hilfreichsten ist eine Kombination aus beidem, Extralagen Kleidung plus moderate Bewegung.

3 Kommentare zu “Wie solltest du dich nach dem Eisbad aufwärmen?

  1. Stephanie Köhler sagt:

    Hi, seit dem Sommer bin ich täglich geschwommen. Aktuell nur noch 22 min bei 12 Grad WT.
    Heimweg „bergauf“ per Rad. Volles Tempo schaffe ich nichtansatzweise, da meine Lunge zu krichen beginnt, mir die Luft fehlt. (ohne vorheriges Schwimmen viel schneller mit Puls 160 dort hoch) Pulsuhr sagt lediglich 120 Herzschlag. Oben an der Ampel angekommen ist mir schwindelig.
    Kennt das jemand von euch?

    Sind das Symptome einer zu starken Unterkühlung? Oder sollte man nach dem Eisbaden eh langsamer machen, um sich aufzuwärmen?

    1. Constantin Constantin sagt:

      Hallo Stephanie,
      interessantes workout. Du scheinst alles zu geben 🙂
      Generell nach dem Eisbad ist es sehr empfehlenswert dich langsam aufzuwärmen. Der Körper ist ja noch nicht gut durchblutet in der Peripherie, der Blutdruck ist dadurch auch höher als im Normalzustand. Du solltest erst Vollgas geben, wenn du dich akklimatisiert hast und wieder warm bist. Das ist wie beim Auto auch, das muss erstmal auf Betriebstemperatur kommen und dann kannst du damit Vollgas geben, vorher ist es nicht gut und schädigt den Motor.

      Viele Grüße
      Constantin

  2. Trainer Adam Burdanowski sagt:

    Sehr interessante Tipps. Eisbäder werden immer häufiger. Es ist bekannt, dass es viele wertvolle Gesundheitseigenschaften besitzt. Allerdings weiß nicht jeder, wie man es richtig macht und wo man anfängt. Ein gutes Aufwärmen ist die Grundlage für einen sicheren Einstieg ins kalte Wasser.

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