Viele begeisterte Eisbader und Eisbaderinnen möchten rund um das Jahr in kaltes Wasser steigen, also auch in den Sommermonaten. Dies gestaltet sich naturgemäß etwas schwieriger, da es im Sommer nicht so gute Möglichkeiten gibt, das Wasser ausreichend zu kühlen. In diesem Artikel zeigen wir euch, mit welchen Hilfsmitteln ihr nicht mehr auf das Eisbaden im Sommer verzichten müsst.

Wasser mit Durchlaufkühler kühlen

In der Welt der Kühltechnik hat die Wasserkühlung mit Durchlaufkühler in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. Ursprünglich in der Gastronomie und in industriellen Anwendungen verwendet, hat sich diese Technologie nun auch auf private Haushalte und verschiedene andere Bereiche ausgebreitet. Doch was genau macht die Kühlung des Wassers für’s Eisbaden mit einem Durchlaufkühler so effektiv und attraktiv?

Ein Durchlaufkühler ist ein Gerät, das Wasser durch eine Reihe von Kühlrippen oder Rohren leitet, um es schnell und effizient abzukühlen. Diese Methode der Kühlung hat mehrere Vorteile gegenüber herkömmlichen Luftkühlern. Unter anderem können Durchlaufkühler Wasser auf niedrigere Temperaturen als Luftkühler abkühlen. Die von Eisbaden.de verwendeten Durchlaufkühler können Wasser theoretisch auf 3°C herunterkühlen – aus unserer praktischen Erfahrung sind bei nicht dauerhaftem Betrieb jedoch eher 4-5 °C realistisch. Das sind aber immer noch tolle Temperaturen für ein angenehm kaltes Bad im Sommer!

Zudem sind die Kühler von ihrer Größe her relativ kompakt (Maße je nach Variante ca. 50x50x50 cm), allerdings wiegen sie um die 20kg und aufwärts. Die Kühler sind also eher für den Einsatz an einem Ort gedacht, auch wenn wir sie durchaus auch mal von A nach B transportieren. Ein weiterer Vorteil ist die Schnelligkeit der Kühler. Je mehr Watt Kühlleistung diese haben, desto schneller wird das Wasser heruntergekühlt. Es gibt viele unterschiedliche Varianten beginnend bei eher schwachen Kühlleistungen von ca. 400 Watt bis zu 2.000 Watt und mehr. Wie so oft im Leben liegt das Optimum wohl irgendwo in der Mitte, nach unserer Erfahrung sogar eher am unteren Rand. Mit einem Durchlaufkühler mit einer Leistung von 800-1.500 Watt ist man unseres Erachtens schon sehr gut bedient. Bei niedrigerer Kühlleistung dauert es einfach ewig (ca. 6-10 Stunden je nach Außentemperatur, Wassermenge und Isolation), was definitiv auch Energieineffizient ist. Bei sehr starken Geräten riskiert man wiederum, dass die Sicherungen und Leitungen den Betrieb des Geräts nicht gut verkraften, vor allem wenn noch weitere Verbraucher gleichzeitig laufen.

Professionelle Kältebecken

Professionelle Kältebecken sind speziell konstruierte Becken, die mit einer Kühleinheit, Filtern und Schläuchen oder auch Rohren fest verbaut sind. Diese sind oftmals wetterbeständig und können teilweise auch im Freien aufgestellt werden.

Professionelle Kältebecken ermöglichen eine präzise Einstellung der Wassertemperatur, um eine konsistente und sichere Erfahrung für die Benutzer zu gewährleisten. Die Becken sind außerdem oft mit moderner Filter- und Desinfektionstechnologie ausgestattet, um die Wasserqualität länger auf einem hohen Standard zu halten. Die verwendeten Materialien sind häufig Edelstahl oder Fiberglas, um eine lange Lebensdauer und Widerstandsfähigkeit gegenüber den Anforderungen des regelmäßigen Gebrauchs, aber bei manchen Produkten eben auch eine Outdoor-Nutzung zu gewährleisten. Ebenso spielt die Optik bei diesen Produkten eine wesentliche Rolle, denn ein integriertes Kältebecken kann ein richtiger Hingucker sein und kommt obendrein mit weiteren Gimmicks wie Beleuchtungen, Handläufe, ergonomische Sitzbereiche, rutschfesten Oberflächen und App-Steuerung. Dies äußert sich entsprechend im Preis, der auf jeden Fall im 4-stelligen Bereich anzusiedeln ist.

Eiswürfel

Eiswürfel oder Eisformen eignen sich natürlich auch zum herunterkühlen von Wasser. Allerdings nicht so gut wie man vielleicht annehmen würde, denn für den Sommer sind Eiswürfel eigentlich eher für die Optik, als dass sich tatsächlich eine nennenswerte Kühlleistung einstellen würde. Das Problem: Man benötigt Unmengen an Eis, um einen einigermaßen guten Kühleffekt zu generieren. Wir haben das schon mehrfach ausprobiert und kamen auf ca. 7-15% Eis im Verhältnis zum Wasser. Bei einem Becken mit moderaten 200 Litern Wasser würde das ca. 15-30kg Eis bedeuten! Eine Möglichkeit ist natürlich, in der Badewanne nur minimalst Wasser einzufüllen und sich dann hineinzulegen. Das ist weniger bequem und oft ragen irgendwelche unpraktisch gebauten Körperteile heraus 🙂 Aber Pragmatiker könnten sicherlich trotzdem auf den Genuss eines Eisbads kommen – in diesem Fall kommt man womöglich auch dann schon mit ca. 7-10kg Eis aus.

Tiefkühltruhen umbauen

Tiefkühltruhen sind mit etwas Bastelarbeit ebenfalls ein sehr probates Mittel, um im Sommer ein Eisbad zu genießen. Tiefkühlgeräte, die normalerweise für die Lagerung von Lebensmitteln verwendet werden, können für die Verwendung als Eisbäder umgerüstet wurden. Sie sind in der Regel groß genug, um eine Person aufzunehmen, verfügen über eine präzise Temperaturregelung, um das Wasser auf die gewünschte Temperatur zu kühlen, und haben sehr gute Isoliereigenschaften. Somit bleibt das Wasser sehr lange kalt und da Tiefkühltruhen auch einen Deckel haben, der sich einfach schließen lässt, werden auch Schmutz und Staub vom Eisbad ferngehalten.

Die Nachteile sind einerseits optischer Natur: Eine Tiefkühltruhe ist eine Tiefkühltruhe und sieht ebenso auch so aus. Zwar gibt es die Möglichkeit, die Truhe in Holzoptik zu verkleiden, aber es ist und bleibt eine Tiefkühltruhe. Bei manchen Eisbadern und Eisbaderinnen spricht außerdem Platzmangel gegen diese Lösung. Man sollte (minimalst) handwerklich begabt sein, um die Fugen der Truhe abzudichten. Zudem ist es sehr wichtig, den Strom von der Truhe komplett zu trennen, bevor man sich ins Eisbad begibt. Für Interessierte haben wir eine detaillierte Anleitung für Eisbaden in der Tiefkühltruhe geschrieben.

Eisbaden in der Tiefkühltruhe
Eisbaden in der Tiefkühltruhe

Eisbaden in kalten Gewässern

Wer das Privileg hat, in den Alpen zu wohnen und einen Gletscherbach vor der Haustür oder zumindest irgendwo in unmittelbarer Nähe zu haben, kann sich natürlich viele Hilfsmittel sparen. Alpine Fließgewässer, die hauptsächlich aus Schmelz- und Gletscherwasser gespiesen werden, sind ein wunderbares Naturerlebnis für jeden Eisbader und jede Eisbaderin. Und auch im Sommer werden diese Gletscherbäche selten mehr als 8-10 °C warm.

Bewertung

GefäßDurchlaufkühlerKältebeckenEiswürfelTiefkühltruheGewässer
Anschaffungskosten
Dauer bis zur 1. Kühlung
Praktikabilität
Energieeffizienz
Wasserreinhaltung
Isolation
Optik
Eisbade-Temperatur

Fazit

Wir sind leider nicht mit einem Gebirgsgletscher vor der Haustür gesegnet. Entsprechend kommt für uns das Naturgewässer im Sommer leider nicht ohne extrem überhöhte Anfahrtskosten in Frage. Eiswürfel haben wir nach einigen Versuchen auch ausgeschlossen, da der Platz in einer normalen Kühl- und Gefrierkombi einfach nicht ausreichend ist und es relativ ist viel Rumfummeln mit dem Wasser und den Formen ist. Was uns aber am meisten stört, ist die geringe Kühlleistung sowie die lange Wartedauer – schließlich benötigt das Eis auch eine Weile zum Schmelzen.

Das Kältebecken hingegen ist eine wirklich gute Methode, Eisbaden im Sommer zu betreiben. Wenn Kosten nur eine geringe Rolle spielen und es sich beispielsweise um eine Anschaffung für ein Gewerbe handelt, dann ist ein professionelles Kältebecken definitiv die richtige Wahl.

Wir haben uns persönlich für zwei Varianten, und zwar für einen Durchlaufkühler und eine Tiefkühltruhe entschieden. Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile, weshalb wir uns nicht festlegen wollten 🙂 Unsere Tiefkühltruhe ist klasse isoliert, hat einen niedrigen Energieverbrauch und sie war günstig in der Anschaffung. Der Durchlaufkühler wiederum ist ebenfalls relativ günstig, mobil, kühlt schneller als die Tiefkühltruhe und kann mit jeglichem Gefäß genutzt werden. Hier fehlt allerdings dann ggf. eine gescheite Isolierung, die bei einer Tiefkühltruhe ja gegeben ist.

Wir möchten noch einen weiteren entscheidenden Aspekt erwähnen, auf den wir erst nach einer längeren der Nutzung gekommen sind. Wenn ihr sehr regelmäßig im Sommer Eisbaden wollt, sprich jeden oder jeden zweiten Tag, ist die Tiefkühltruhe dafür sehr gut geeignet. Das Wasser bleibt lange konstant kalt und ihr kühlt nur das erste Mal sehr lange herunter (ca. 10-14 Stunden). Danach reicht ca. 1 Stunde Betrieb am Tag aus (wenn überhaupt). Der Durchlaufkühler hingegen bietet den Vorteil, dass ihr schneller auf eine niedrige Temperatur kommt. Insofern eignet sich der Durchlaufkühler vor allem für gelegentliches Eisbaden im Sommer, also wenn ihr das zum Beispiel nur 1-2 Mal die Woche oder mal nach dem Sport machen wollt.

Frohes Eisbaden!

4 Kommentare zu “Eisbaden im Sommer

  1. Michael sagt:

    Gute Zusammenfassung, danke dafür. Ich fände es noch spannend, ob man irgendwie Eis einfach in großem Stil produzieren kann?

    1. Anna Anna sagt:

      Hallo Michael, danke für das positive Feedback! Uns ist leider noch keine “Eismaschine” über den Weg gelaufen, mit der man platzsparend und energieeffizient Eiswürfel produzieren könnte. Nach unseren Berechnungen bräuchte man mind. 7kg Eis, um Wasser in den Sommermonaten auf eisige Temperaturen herunterzukühlen – das ist einfach zu viel.

  2. sara sagt:

    Vielen Dank für den tollen artikel.
    wie lange hast du das wasser in der truhe gelassen und hast du es chemisch bearbeitet und wie hast du es nach dem sommer geleert? gruss aus der schweiz

    1. Constantin Constantin sagt:

      Hallo Sara,
      wenn du das Wasser durchgehend kühlst kannst du es auch mehrere Wochen (2-3 Wochen) ohne Zusätze nutzen. Ansonsten haben unsere Nutzer gute Erfahrungen mit Epsom Salz, Chlor, Essig. Mit Eis ist das nicht so einfach eine großen Wassermenge zu kühlen und es gibt viele Effizienzverluste (erst Wasser herunterkühlen, dann das Wasser wieder nehmen um anderes Wasser herunterzukühlen).

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