Eisschwimmen oder Winterschwimmen unterscheidet sich vom Eis- oder Winterbaden vor allem durch die sportliche Aktivität, die beim Baden – wie der Name schon sagt – nicht vorhanden ist. Beim Eisbaden geht es darum, mehr oder weniger bewegungslos in kaltem Wasser zu verweilen. Beim Eisschwimmen geht es darum, möglichst schnell in höchstem 5°C kaltem Wasser zu schwimmen. Und natürlich an seine Grenzen zu gehen. Einen Wärmeschutz gibt es keinen, man schwimmt insofern leicht bekleidet mit einer Badehose, Badekappe und Schwimmbrille los.

Die Sucht nach dem Rekord

Mittlerweile gibt es eine Vielfalt an Verbänden und Wettbewerben im Eisschwimmen. Die bekanntesten Verbände sind die IISA (International Ice Swimming Association) und die IWSA (International Winter Swiming Association). Außerdem gibt es noch die WOWSA (World Open Water Swimming Association), die ein Dachverband für das Schwimmen im offenen Wasser ist. Laut Teilnehmern haben besonders die IISA und die IWSA unterschiedliche Regularien und es gibt auch einige Veranstaltungen. Beispielsweise finden in Bled (Slowenien) die Eisschwimm-Weltmeisterschaften von 23. bis zum 29. Januar 2023 statt. Der deutsche “Mister Eischwimmen” ist der mehrfache Weltmeister Christof Wandratsch, der unterschiedlichste Rekorde aufgestellt hat. Dieser schwimmt nur offizielle Strecken – im Wettkampf maximal 1.000 Meter oder auch mal die Eismeile (1.609 Kilometer).

Die längste Distanz beim Eisschwimmen wurde von dem Polen Krzysztof Kubiak aufgestellt. Die Distanz betrug 4,7 Kilometer, welche in 1 Stunde und 28 Minuten absolviert wurde. Die Wassertemperatur betrug an diesem 3. April 2022, als die Distanz zurückgelegt wurde, im Durchschnitt kühle 3,87°C – also absolute Winterschwimmtemperatur. Die International Ice Swimming Association hat diesen Rekord offiziell dokumentiert. Eine unglaubliche Leistung und sowohl physisch als auch psychisch eine extreme Herausforderung!

Warum ist Winterschwimmen so herausfordernd?

Im Gegensatz zum Eisbaden ist Winterschwimmen nicht nur ein Abkühlen (wie nach der Sauna) oder ein kurzes, ruhiges Bad in der Eistonne. Es ist ein Ausdauersport, der dem Körper einiges abverlangt.

Zum einen ist das Wasser gefühlt kälter als beim Eisbaden. Es kann sich keine warme Wasserschicht um deine Haut bilden, die dich gegen die kälteren Schichten abschirmt, sondern du bist permanent von gleich kaltem Wasser umgeben.

Zum anderen musst du schwimmen, sonst gehst du unter. Beim Eisbaden hat man immer die Möglichkeit zum schnellen Exit, wenn es zu kalt oder ungemütlich wird. Beim Eisschwimmen muss man die Distanz etwas besser einschätzen, denn je nach Ort kann man nicht einfach mal an den Beckenrand und aussteigen, sondern befindet sich vielleicht noch ein paar Minuten vom rettenden Ufer entfernt. Das alleine kann schon Panik auslösen.

Eisschwimmen ist bereits zum Breitensport geworden

In den nordischen Ländern Estland, Lettland, Litauen, Finnland, Schweden und Russland ist Eisschwimmen fest in der Sportkultur verwurzelt. In Rovaniemi (Finnland) gab es bereits 2014 die Eisschwimm-Weltmeisterschaften mit über 1.200 Teilnehmern aus vielen verschiedenen Ländern. Typischerweise werden Strecken zwischen 25 bis 1.000 Metern im eiskalten Wasser absolviert. Und natürlich geht es hier nicht ums Plantschen, sondern um Schnelligkeit.

Viele Wettbewerbe für Eis- und Winterschwimmen sind Corona bedingt in der jüngsten Vergangenheit ausgefallen, aber einige Veranstalter starten diese Saison 2022/23 wieder einen neuen Anlauf. In Burghausen ist eines der größten Events für Eisschwimmen, bei dem in einem 25 Meter Becken im Wöhrsee um die Wette geschwommen wird. Traditionell gehen bei dieser Veranstaltung hunderte Sportler an den Start.

Erfahrungen eines Winterschwimmers

Beim Winterschwimmen ist man meistens alleine. Erstens gibt es nicht so wahnsinnig viele Sportler, die Winterschwimmen betreiben. Zweitens ist schon Schwimmen an sich eine Disziplin, bei der man oft alleine trainiert.

Dabei gibt es kaum eine Sportart, die günstiger, aber auch effizienter ist. Es ist fast keine Ausrüstung erforderlich – eine Sicherheitsboje und ein paar Schwimmschuhe sowie eine Badekappe sind alles, was du zusätzlich benötigst. Die Schuhe sind sogar optional, je nachdem, wo du schwimmst. Der Zeitaufwand ist minimal, lange hält man es bei diesen kalten Temperaturen schwimmend ohnehin nicht aus. 10-15 Minuten sind schon eine sehr gute Zeit. Die Ausbeute: Dein Kreislauf kommt sehr schnell auf Hochtouren, deine Fettverbrennung wird im Vergleich zu jeder anderen Sportart, gemessen an der investierten Zeit, übersteigen und dein Geist ist glasklar und fokussiert. Eine schöne Leichtigkeit, Euphorie und angenehme Müdigkeit stellt sich nach dem Eisschwimmen von selbst ein. Du wirst wie ein Baby schlafen!

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